Gründung der Firma Neumayer

Die erste Firmengründung der Neumayers

Quelle: Erika Streit-Neumayer, Chronik der Familie Neumayer 

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Richard ("Mede") Neumayer, Firmengründer, Inhaber der Neumayer-Schmiede von 1867-1906 Bild: Erika Streit-Neumayer,Familien-Chronik der Neumayers

Die erste Firmengründung der Neumayer-Familie erfolgte durch Richard Neumayer (sen), der am 5.2.1834 im sehr ländlichen Dorf Bollenbach bei Haslach im Kinzigtal geboren wurde. Er arbeitete zunächst im damaligen großen Haslacher Hammerwerk Haiss als Lehrling und Geselle. Technik und Organisation des alten, eher am ländlichen Bedarf orientierten Schmiedehandwerks wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch neue Produktions- formen optimiert. 

Werkstücke aus Metall wurden seit jeher durch Hitze und Druck verformt. Die daraus gewonnenen Produkte dienten der verbesserten Rodung, dem einfacheren Ackerbau, dem Schiffbau aber auch der Kriegstechnik. - Die Erfindung der Dampf- maschine durch James Watt eröffnete gerade der Schmiedetechnik völlig neue gigantische Perspektiven: Bei Firmengründungen war man nicht mehr an einen Wasserlauf mit dem dazugehörenden Wasserrad gebunden. Von nun an konnte der Schmiedehammer (Bär) mit einem Dampfkolben angehoben werden, damit er anschließend im freien Fall einen Rohling in die gewünschte Form brachte. 1861 nahm bei Krupp in Essen der größte Dampfhammer mit 50 Tonnen seinen Betrieb auf.

Möglicherweise spürte der junge Geselle Richard Neumayer diesen technischen Umbruch und suchte trotz aller finanziellen und technischen Hürden, wie andere junge Pioniere seinen Weg, eine eigene Hammerschmiede zu gründen.

Es gelang ihm in Roveredo (Schweiz/Tessin) in eine Schmiede als Gesellschafter einzusteigen. Am 01.02. 1867 schloss er den erforderlichen Gesellschaftsvertrag mit Wilhelm Zoppi aus Roveredo und Caspar Bosch (1833-1905) aus Haslach. Zweck der Firmengründung war das Herstellen von Schiffsankern.

Zwei Monate später heiratete Richard Neumayer am 30.04.1867 Anna Maria Gißler, eine Cousine des Volksschriftstellers Heinrich Hansjakob, der die Stärken von Richard als auch die seiner jungen Ehefrau „Nannerl“ im Buch „ Bauernblut“ beschreibt.
Nannerl schien sich so weitab von Haslach und dem Kinzigtal nicht wohl zu fühlen. Es ist anzunehmen, dass dies auch der Grund war, warum Richard seine erste Firma dem Gesellschafter Zoppi überließ und 1870, der Heimat etwas näher, am Vierwaldstätter See im Kanton Uri seinen zweiten Versuch mit einer Hammerschmiede startete.

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Mit diesem handschriftlichen Vertrag, in dem der Name "Neumaier" noch ohne y geschrieben ist, beginnt eine erfolgreiche Entwicklung für Hausach und das ganze Kinzigtal. Bild: Erika Streit-Neumayer 

 

Text: Bernd Schmid / Quelle: Erika Streit-Neumayer, Familienchronik der Neumayers
Bearbeitung: Bernd Schmid