Der Schillingerhof
Der Schillinger-Hof im hinteren Einbach (Möhlin)
Seit 1640 im Besitz der Familie Schillinger / Schmid
Zum ursprünglich ungeteilten Anwesen Möhlin („der hinterste Hof“ im Einbach ) gehörte gegen Ende des 16. Jahrhundert der Schillinger-Hof, der Hermes-Hof und der Hohlengrund unterhalb des Brandenkopfes. Die Bezeichnung „Möhlin“ könnte vom Wort „Mühle“ abgeleitet sein, da schon 1615 erstmalig die „Mühle“ auf dem Anwesen erwähnt wird. Auch in den schriftlichen Nachweisen der Hofbewirtschafter erscheint das Wort „Mehlin“.
Die Besitzer:
1493 Der heutige Schillinger- und Hermes-Hof werden von Henslin (Hans) und Lienhard (Erhard) Gilg in der „Mehlin „ bewirtschaftet.
1528 Das Anwesen des Hans Gilg, zu Ende der Möhlin am „Burgbach“, lässt Fragen bezüglich der Bezeichnung des Gewässers „Einbach“ offen. Möglicherweise lag das „Mühlenrecht“ bei der Herrschaft auf der Burg, beim Haus Fürstenberg (Gräfin Elisabeth auf Burg Husen), sowie der Schirmvogtei Kloster Wittichen, die im „Mehlin“ Steuern festlegte und erhob.
1541 Hans Gilg , Witwe
1562 – 1572 Gebrüder Jakob und Galle Gilg
1612 – 1616 Theiß Harder. 1615 wird erstmalig die Mühle erwähnt.
1576 – 1582 Galle Gilg erhält den Schillinger-Hof – Jakob übernimmt den Hermes- Hof . Der Hohlengrund, der ursprünglich nach Rodung als „Viehhütte“ eingerichtet war, ist um1518 zur Bewirtschaftung dem Lienhard (Erhard) Gilg, einem Enkel des Hans Gilg überlassen.
1582 -1586 Galle Gilg, Wtwe
„Am 20.10.1586 „ist das Wohnhaus des Schillinger-Hofes erstmalig abgebrannt“. Vermutlich überlebte das die Witwe des Galle Gilg nicht, was auch Grund für die Aufgabe und Veräußerung des Hofes durch Sohn Adam gewesen sein könnte.
1592 Adam Gilg zieht weg, verkauft vorher eine Hofhälfte an Thomas Schumacher
1597 wird vom Haus Fürstenberg und dessen Schirmvogtei Kloster Wittichen festgelegt, wie das ursprüngliche „Möhlin“, Hofgut Hohlengrund, nach der Aufteilung in den Schillingerhof, Hermeshof, Hohlengrundhof zu besteuern sei. sei: Der Hermeshof zahlt die Hälfte (3/6), der Schillingerhof 1/3 (2/6) und der Hohlengrund 1/6 des ursprünglichen Bodenzinses vor Aufteilung. Dies entsprach dem jeweiligen Flächenanteil oder dem wirtschaftlichen Wert-Anteil der vorher „ungeteilten Möhlin“.
1595 - 1608 Die 2. Hofhälfte wird an Ulrich Brüstle verkauft.
1612 – 1616 Theiß Harder. 1615 wird erstmalig die Mühle erwähnt.
1617 - 1628 Theiß Harder, Witwe und Hans Furner
1630 - 1636 Hans Harder und Maria Decker
1636 - 1640 Maria Decker, Wtwe (+ 1640)
1640 - 1675 1. Ehe Christian Schülinger (sen) (+29.6.1675)
- Ehe (15.7.1640) Chr. Schülinger mit Maria Schwarz (+1650) von Trillen bei St. Roman
- Ehe am 6.2. 1650 Anna Schmid
Seit 1640 trägt der Hof den Namen („Schülinger / Schillinger-Hof)
1675 – 1714 Christian Schillinger, jun (+ 2.5.1714) heiratet in 1. Ehe am 17.8.1675 Eva Armbruster ( + 22.5.1690) vom Jorchenhof, in
- Ehe (7.5.1690) Magdalena Vetter (+15.12.1698), in
- Ehe (18.5.1699) Catharina Baumann (+1714)
1740 - 1750 Sohn Adam Schillinger (+1754) heiratet Margaretha Neumaier (+1763)
1750 - 1756 Johann Georg Schillinger (*1727) kauft das Hofgut von seinem Vater zum Preis von 1200 Gulden. Er heiratet Eva Maria Decker vom Deckerhof.
Das Hofgut muss wegen Überschuldung versteigert werden.
1756 -1762 Am 11.5.1756 ersteigerte Martin Kaiser (*7.8.1692) den Hof. Er ist Sohn des Ramsteiner-Hofbauern und dessen Ehefrau Anna Maria Schmider vom Schmider- Hofbauern im Gechbach. Martin überließ den Schillingerhof dem
1762 – 1790 Schwiegersohn Johannes Schmid (*8.6.1716+ 25.12.1762), vom Rasihof, der schon am 25.6.1754 in 2. Ehe seine Tochter Magdalena Kaiser (* 12.5.1731+15.8.1806) geheiratet hatte. Johannes ist Sohn der Anna Maria Schillinger (*6.4.1687+14.5.1756), Tochter des Christian Schillinger (jun) aus der 1. Ehe. Johannes Vater ist der Rasihofbauer Johannes Schmid sen. (*30.6.1675). In erster Ehe war Johannes Schmid jun. (*8.6.1716+ 25.12.1762) mit Anna Maria Sensler (*26.10.1693+7.5.1754) v. Oberneuenbach verheiratet.
Vermittler der Hofübergabe und der Heirat des Johannes Schmid mit Magdalena Kaiser war der Einbacher „Vogt und das Talgericht“. Der Ehe entstammen Johanna (* 15.4.1755) und Jakob (*13.7.1756+22.5.1816). Jakob wird Bauer auf dem „Unteren Hof im Adlersbach“. Alois (*7.2.1758+12.2.1836) und Remigius (*1.10.1759+12.2.1836) haben den gleichen Todestag. Silvester Schmid (*28.12.1761 + 23.1.1814), das jüngste Kind, wird Hofbauer.
1762 – 1790 Magdalena Kaiser, Wtwe heiratet in 2. Ehe 14.2.1763 Johann Michael Breithaupt (*27.9.1736 +16.3.1785) vom Breithaupt-Hof in Osterbach. Der Ehe entstammen Maria Eva (*9.12.1763+7.11.1824), die am 8.2.1790 Josef Nock heiratet und Bäuerin auf dem Nockenhof im Breitenbach wird. Johann Georg (*19.4. 1765 ), Maria Agatha (*7.1.1767) und Magdalena, Tochter (*2.7.1768+13.3.1833). In 1. Ehe heiratete Tochter Magdalena am 30.4.1798 Simon Ramsteiner (1769-1818) von Einbach – Dorf, in 2. Ehe am 7.4.1818 Andreas Kaiser (1779-1838).
In 3. Ehe (18.8.1785) heiratet Magdalena Kaiser den 23 Jahre jüngeren Simon Dreiher (* 10.10.1754) von Hausach – Dorf, mit dem sie 21 Jahre das Leibgeding genießen durfte, bevor sie 75 - jährig, Mutter von 9 leiblichen Kindern verstarb.
1790 - 1814/1820 Silvester Schmid (*28.12.1761 + 23.1.1814) heiratete
in 1. Ehe 9.2.1790 Maria Eva Klausmann (*6.12.1769+29.9.1790),aus dem Hauserbach vom Klausmannshof, die wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter Maria Eva ( * 28.11.1790 + 29.3.1843). verstarb. Maria Eva heiratete am 30.1.1815 Johannes Baptist Armbruster, Kuretshofbauer von Gechbach. Sie verkaufte ihr Erbrecht vom Schillinger-Hof zum Preis von 500 Gulden der 2. Ehefrau / Witwe Luitgard Armbruster.
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2. Ehe (24.1.1791) Luitgard Armbruster (*12.2.1763+5.2.1856) vom Hapbachhof, der damals zur Gemeinde Einbach gehörte. Der 2. Ehe entstammen 5 Töchter und 1 Sohn:
Luitgard (*16.4.1792 +24.8.1828) heiratete am 17.5.1825 Konrad Breithaupt vom unteren Neuenbach,
Walburga (*24.2.1794 +26.5.1840) heiratete am 16.2.1814 Johann Georg Uhl vom oberen Neuenbach.
Mathias (*7.9.1796+19.11.1860) heiratet am 15.5.1832 Katharina Decker (*12.09.1806 + 21.11.1859) vom Deckerhof
Maria Magdalena (*8.7.1798 +7.5.1801)
Katharina Schmid (*24.11.1801+28.10.1845) heiratet in erster Ehe am 12.5.1829 Anton Groß (*1802+1840) in 2. Ehe am 1. 9.1840 Johann Georg Benz. Sie starb als Bäuerin des Hinterbenzen- Hofs.
Maria Agatha (*18.1.1804 +10.12.1850) heiratet am 22.5.1832 Lorenz Gutmann vom unteren Neuenbach.
1820 - 1860 Matthias Schmid (*7.9.1796+19.11.1860) heiratet 1832 Katharina Decker (*12.09.1806 + 21.11.1859) vom Decker-Hof. Der Ehe entstammen die 10 Kinder: Franziska, Josefa, Anna Maria, Josef, Adolf, Matthias, Ludwig, Afra, Theobald und Genofeva.
1861 – 1877 Adolph Schmid (*30.8.1837 / + 4.12.1877) heitatet am 3.7.1862 Maria Anna Hansmann (*20.6.1840 /+20.9.1900) vom Breitenbach. Der Ehe entstammen 9 Kinder, von denen nur ein Kind das Erwachsenen-Alter erreichte. Josef (*18.3.1863+19.6.1873), Maria Anna (*15.4.1864+2.6.1864), Sophia (* 23.4.1865+8.2.1871), Severin (*20.8.1866+16.10.1866), Richard ((*2.4.1869 / + 13.5.1910), Florian (*14.11.1871+19.4.1877), Florentina (9.10.1873+22.4.1874), Fridolin (28.2.1875*+17.12.1889) , Hermann (*11.7.1877*+27.11.1877).
1880 – 1899 Maria Anna Hansmann Wtwe heiratet am. 21.5.1889 Ludwig Decker.
1899 - 1910 Richard Schmid (*2.4.1869 / + 13.5.1910) heiratet am 14.2.1901 Monika Schmider (* 29.4.1879 / + 22.7.1931). Ihre Eltern sind Gottfried Schmider (*1843+1922) vom Hansmanns- Hof im Breitenbach und Euphrosina Borho (*1847+1928). Der Ehe entstammen die Kinder Maria (*1902), Ludwig (*1904), Hermann (*25.3.1907+3.3.1986) und Frieda (*1908).
1913 -1927 Monika Schmider , Wtwe heiratet in 2. Ehe am 18.9.1911 Silvester Schmid (*1886 +1958) vom Hermeshof, Sohn des Ludwig Schmid (*29.7.1854) und der Albertina Schmider (*24.5.1859+25.2.1937).
Der Ehe entstammen die Kinder Otto,(*1910) Josefina, Roman und Alfred.
Das tragische Schicksal des Otto Schmid
Er starb nicht für "Führer, Volk und Vaterland"
Er wurde, wie viele seiner Einbacher Schulkameraden, die hinsichtlich der NS- Ernährungswirtschaft nicht als "uk" ("unabkömmlich") galten, nach 8 Jahren Volksschule und 3 Jahren Gewerbeschule zur Wehrmacht eingezogen. Schütze Otto Silvester Schmid war zunächst in Regensburg stationiert. Dort hatte er, wie alle Soldaten Wachdienst zu leisten. Unglücklicherweise wurde von Vorgesetzten festgestellt, dass der „parteilose“ Schütze, wegen Übermüdung eingeschlafen war. Otto wurde 1940 vom Militärgericht drakonisch bestraft und zu drei Jahren Haft verurteilt. 1941 wurde ihm die „Resthaft“ von 2 Jahren „erlassen“. Am 22. Juni 1941 war Otto Teil der 3,3, Millionen Soldaten der Wehrmacht, die mit vier Heeresgruppen und 140 Divisionen den Krieg gegen Russland eröffneten.
Der Traum vom Blitzkrieg gegen Sowjet Russland und den dadurch erwirkten 2-jährigen Straferlass, endete für Otto Schmid im Lazarett Karsanow, wo in russischer Sprache eine Todesbescheinigung ausgestellt worden war.
Den Schillingerhof erreichte dieses Dokument in russischer Sprache erst spät über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes am 30.07.2007. Die Akten Deutscher Soldaten aus den Archivbeständen der Russischen Föderation des „Volkskomitee für Staatssicherheit der UdSSR – Behörde in Sachen Kriegsgefangenen und Internierten“ waren nach Ende des „kalten Krieges“ 1991 freigegeben worden.
Demnach kam der Kriegsgefangene Otto Silvester Schmid am 27.3.1943 ins Lager Sjawsky NKWD und wurde unter der Personalakte N 481 0291 2383 geführt. Die Akte wurde nach 2-jährigem Arbeitslager aufgrund seines Todes geschlossen.
Es wurde immerhin festgestellt, dass „Otto Schmid am 15.1.1945 um 11:10h (3 Monate vor Kriegsende) im Lazarett der 2. Abteilung des Lagers 101 gestorben war. Besondere Merkmale des Gestorbenen: „Körperstatur – normal, Körpergröße – mittlere, Augen – dunkelblau, Haar – dunkelblond. Todesursache Herzinsuffizienz und Herzstillstand, bei Dystrophie III Grades“ (schwere Unterernährung)“.
Bis dahin galt Otto Schmid als vermisst. Zu seinem Angedenken errichteten die Angehörigen 1956 neben dem Schillinger-Hof ein Steinkreuz. Das Schicksal des Einbacher Otto Schmid steht für das Leid ungezählter junger Soldaten, die wegen ihrer fehlenden Zugehörigkeit zur NSDAP schikaniert, inhaftiert und schließlich an der Ostfront geopfert wurden. Sie starben nicht für den "Führer, das Volk und das Vaterland".
Ottos Schicksal verlief parallel zum Leid des Franz Sengle (* 1900 /14.8.1940) vom benachbarten Laßgrund, der wegen seiner Gegnerschaft zur NSDAP im Jahre 1940 ohne gerichtswertbaren Grund verhaftet und nach langer Schutzhaft in Wolfach, Dachau und Neuengamme an einer Lungenentzündung verstarb. Ebenso erging es Oskar Lehmann (*24.5.1914 / + 19.8.1943), der nach dem Wehrmachtsgefängnis an die Nord-Ostfront verlegt wurde und durch den Fronteinsatz südlich des Ladogasees sein Leben verlor. Oskar Lehmanns Eltern waren "Zeugen Jehovas" und damit in der Gegenerschaft zur NSDAP.
Bei allem Leid der Kriegs- und den Nöten der Nachkriegsjahre musste der Schillingerhof weiter bewirtschaftet werden. Der älteste Sohn Ludwig führte den Hof durch die Kriegsjahre. Heute wird der Schillingerhof in der 3. Nachkriegsgeneration von Andreas Schmid im Nebenerwerb geführt.
1927- 1945 Ludwig Schmid ( *1904 /+1948)
1948 -1974 Hermann Schmid (* 25.3.1907 / + 3.3.1986) heiratet. am 29.5.1947 Ernestina Schmid (*1.1.1915+) vom Rasibauernhof.
1980 – 1997 Richard Schmid (*1948) heiratet 1973 Hannelore Obert.
2008 Andreas Schmid heiratet Diana Apprich.
Text u. Gestaltung teilw. Bildmaterial / Fotos der Familie Schmid /Schillingerhof
Bernd Schmid