Entstehung der Landkapelle auf dem Spänlehof
Die Kapelle "unserer lb. Frau" auf dem Spänlehof im Hauserbach
Die angeführten Zitate zur Entstehung der Kapelle sind durchweg dem Tagebuch des Sylvester Schmid entnommen, das mir dankenswerterweise von Maria und Ludwig Harter, Spänlehof, für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurde.
Alles begann im Schützengraben. Sylvester wurde als 35-jähriger ungedienter Landsturmmann am 09.03.1915 ins 5. Badische Infanterie Regiment 113 eingezogen und war nach einer strapaziösen Blitzausbildung in der Lorettoschlacht eingesetzt. Er schreibt: "Schon bei der ersten Feuertaufe wurde mein Nebenmann, ein Malermeister aus Neckarzimmern von einer Granate hinweggefegt. Ich musste dessen Platz den ganzen Tag über einnehmen, musste im stärksten Granat- und auch Maschinengewehrfeuer aushalten. An diesem Tage, als zu Hause das Herz-Jesu-Fest gefeiert wurde, geschahen an mir wahre Wunder."
Er zählt die weiteren Schlachten auf, in denen er als Krankenträger mithalf, Tausende von Verwundeten von der Front zur Erstversorgung zu bringen.
Während er sich vor Kriegseinsatz vorgenommen hatte, bei gesunder Rückkehr auf dem Hofgut "eine kleine Weggruppe oder ein schönes Feldkreuz aufzustellen", reifte in ihm der Entschluss, angesichts der schrecklichen Kriegserlebnisse eine Hofkappelle zu errichten.
Der erste, der ihn nach gesunder Heimkehr aus dem 1. Weltkrieg in seinem Beschluss bestärkte, war Zimmermeister Welle, der mit kurzen derben Worten sagte: "Des bringt mi nit um un dich au nit. Dass ich nit in de Krieg han muäße, für des machi au ebbis. Nix wie angfange, gscheiter word die Zit doch nimmi !" - "Niemand" , schreibt Sylvester weiter, "glaubte an einen so radikalen Staatsbankrott" nach dem verlorenen Krieg, was den Bau und die Aussstattung der Kapelle erschweren sollte.
"Als in der Weihnachtswoche 1920 der Limbacherhof und bald darauf der Dorfbauerhof, die Schwiegerheimat des Zimmermeisters abbrannte ", war an den Baubeginn vorerst nicht mehr zu denken. - "Aber meinen alten Eltern, hauptsächlich unserer guten Mutter, die sich um uns acht Kinder so hervorragend verdienstlich machte, wollte ich diese Freude nicht ersparen und hiermit einen kleinen Dank abstatten."
Sylvester wollte für seine Kapelle auch um die Genehmigung zur Feier der Hl. Messe beim Erzbischof in Freiburg bitten. Stadtpfarrer Brunner, der um diese Zeit sein 25-jähriges Ortsjubiläum gefeiert hatte, versprach, ihn in diesem Anliegen zu unterstützen. Pfarrer Brunner blieb ihm ein treuer Freund, Berater und treuer Wegbegleiter, der die Anliegen des Hofbauern immer sehr unterstützte.
Text/Bild: Bernd Schmid