St. Mauritius erhält die erste Garnitur Glocken
Wegbegleiter durch die Zeit zur Ewigkeit
von Kurt Klein
Im August des Jahres 1895 konnte man in der Tageszeitung unter Hausach folgendes lesen:
"In der Glockengießerei von Benjamin Grünninger Söhne in Villingen wurde in letzter Zeit ein schönes melodisches, aus vier Glocken bestehendes Geläute für die neue Kirche hier fertiggestellt. Es wird erstmals am Feste Mariä Himmelfahrt die Gläubigen zur Kirche rufen." Dieser Eintrag bestätigt, daß die katholische Kirchengemeinde zwar kurz vor Weihnachten im Jahre 1894 in ihr neuerbautes Gotteshaus einzog, aber vom Kirchturm noch keine Glocken mit ihrem ehernen Mund zum Besuch einluden.
Am Marienfeiertag waren noch keine Glocken da. Dafür konnte man am Tage später in der Zeitung erfahren: "Die Nachricht, welche in den Blättern zirkulierte und auch bei uns Aufnahme gefunden hatte, daß am 15. August die Glocken der hiesigen Kirche geweiht werden sollten, hat sich als irrig herausgestellt."
Dann aber am 29. August 1895 dieses Inserat: "Hausach. Der Wahrheit die Ehre! Die Weihe der Glocken zu der neuerbauten Kirche findet am Sonntag, den 1. September d.J. vormittags bestimmt statt." So geschah es denn auch, obwohl die Prüfung des Geläutes erst drei Tage zuvor in der Villinger Glockengießerei B. Grünninger Söhne durch den erzbischöflichen Orgel- und Glockeninspektor, Dompräbendar und Domkapellmeister Karl Schweitzer, abgenommen werden konnte. In einem ausführlichen Bericht bestätigte der Sachverständige dem Geläute einen sehr guten Klang. Abschließend wünschte er: "Mögen die Glocken lange Jahrhunderte Gott zur Ehr und den Gläubigen zur Freude und Erbauung klingen."
Auf der größten Glocke stand: "Der kath. Stiftungsrat: Alphons Allgaier, Stadtpfarrer, Nepomuk Hämmerle, Bürgermeister, Konstantin Schmid, Bürgermeister, Augustin Kaspar, Bürgermeister, Roman Uhl, August Borho, Reinhard Streit, Georg Schmider, Mathäus Waggishauser, Valentin Dietmeier - Frideriko Magne Badaruu Duce, Leone XIII Summo Pontifice, Joanne Christiano Archipiscope. Friburgensie 1895 - Gegossen von Benjamin Grünninger Söhne in Villingen 1895. - Christus ist mein Nam', weil von ihm der Glaube kam. Jeder meiner Töne spricht: Hochgelobt sei Jesus Christ."
Auf der nächst größeren Glocke war zu lesen: "Maria bin ich genannt, ruf ich ihr Lob in Stadt und Land. Mutter Gottes bitt für uns, jetzt und in letzter Stand'."
Die dritte Glocke wurde dem Kirchenpatron geweiht: "St. Mauritius heiß' ich, Kirchenpatron bin ich, diese Stadt beschütze ich, und Gottes Lob verkünde ich."
Die kleinste Schwester im Kreise des neuen Geläutes trug auf ihrem bronzenen Mantel diese Aufschrift: "St. Johannes bin ich getauft. Wenn ich ruf, zur Kirche lauf. Betet gern und dienet Gott, er hilft euch aus aller Not."
Vom hohen Kirchturm der neuen Stadtkirche sollten die Glocken bis zur unseligen Zeit des "tausendjährigen Reichs" den Hausacher Gläubigen Freud und Leid verkünden. Im Januar 1942 wurde das Abmontieren der Glocken für Kriegszwecke angeordnet.
Text/Bild: Kurt Klein / Digit. Bearb. Bernd Schmid