Neue Glocken für die Stadtkirche

Neue Glocken werden gespendet

von Kurt Klein

1950 A01 Die Neuen Glocken13042014

Ankunft der neuen Kirchenglocken

Im Jahre 1948 fand eine "Währungsreform" statt, die in der Deutschen Mark wieder ein wertbeständiges, zahlungskräftiges Geld unter das Volk brachte. Um so mehr muss es hervorgehoben werden, dass es dem damaligen Stadtpfarrer, Ernst Würth - übrigens ein großer Musiker vor dem Herrn - gelungen war, die Spendierfreudigkeit der Gläubigen so zu wecken, dass zusammen mit den Zuschüssen der Gemeinden Hausach und Einbach bereits 1950 ein neues, wieder vier Glocken umfassendes Geläute angeschafft werden konnte. Der Hausacher Spediteur Bernhard Kienzler holte mit seinem LKW kostenlos die Glocken in Neu-Ulm ab.

Die einzelnen Glocken zieren Inschriften:
Christkönigsglocke: "Im Heiligen Jahr 1950, in schwerer Zeit, rief uns die Pfarrgemeinde Hausach zum Hl. Dienst. - Der Stiftungsrat - Ernst Würth, Stadtpfarrer, Silvester Schmid, Anton Schmider, Otto Kaiser, Meinrad Hasenfratz, Alois Benz, Bürgermeister." "Christus Rex - Du bist allein in aller Not, auf den wir froh vertrauen, denn ohne dich ist alles tot, Not, Angst und Todesgrauen. Du bist allein der Fels, der Stein, auf dem wir stehen und bauen." Im Schmuckornament auf dem oberen Glockenmantel sind Kreuzwegstationen reliefartig angebracht. Z. B. Geiselung, Kreuztragen, Kreuzigung, Grablegung.

Maria, Königin des Friedens - Glocke: "Maria Regina Pacis" - "Hör unser Flehen, neige dein Antlitz. Gib uns, o Herrin, Frieden und Heil" Im Schmuckornament um den oberen Glockenmantel sind als Reliefe Darstellungen aus dem Marienleben wie Geburt, Flucht, Auffahrt ... angebracht.

St. Mauritiusglocke: "St. Mauritius patronus nostrae ecclesiae" (St. Mauritius, Patron unserer Kirche).
St. Wendelinsglocke: "St. Wendelinus patronus agricolarum" (St. Wendelin, Patron der Bauern). - "Bring Gott ein ewig Loblied dar, vor allem Unheil uns bewahr."

Die Glocken sind uns liebgewordene Begleiter auf dem Weg durch das Leben von der Zeit zur Ewigkeit. Bei Freud und Leid erheben sie ihre Stimmen, loben, preisen, künden, laden ein, rufen zusammen. In ihrer Aufgabe, zu verkünden, Nachrichten zu vermitteln, gibt es sogar eine Läuteordnung:

Läutet beispielsweise die Totenglocke einmal, dann ist ein Kind gestorben. Lässt sie sich zweimal vernehmen, weist sie auf das Hinscheiden einer Frau hin. Muss sie dreimal ihren dumpfen Klang erschallen lassen, wurde ein Mann aus dem Leben abberufen. Dreimal am Tage, morgens, um zwölf Uhr und am Abend ertönt die Betzeitglocke. Das Betzeitläuten geht auf die Zeit der Kreuzzüge zurück. Damals hat der Papst angeordnet, dass in allen Kirchen zur Mittagszeit geläutet werden müsse, damit die Gläubigen um den Sieg der christlichen Heere gegenüber der Übermacht des vordringenden Islams beten mögen.

Text/Bild: Kurt Klein /Digit. Bearb. Bernd Schmid