Gründung des Hausacher Franziskanerklosters
St. Sixt, Kapelle und Kloster
Franziskaner - Gründungen als Antwort auf Probleme ihrer Zeit
Graf Heinrich VI erweiterte zwischen 1475 und 1478 eine bestehende Kapelle durch ein einfaches kleines Franziskaner - Kloster, das von dem Bettelorden der Franziskaner aus Villingen betrieben wurde. Da der Orden kaum Aufzeichnungen führte, sind auch kaum Quellen zur ursprünglichen Kapelle St. Sixt oder zur Bauphase der Klosteranlage vorhanden. Beeindruckend ist die Wandmalerei, die im "Kartoffelkeller" des späteren Wohngebäudes freigelgt wurde. Mit festen Umrisslinien und der fehlenden Raumtiefe zeigt sie ein Element des Heilsgeschehens.
Nachforschungen des Chronisten Emil Bischoff (S.17) ist zu entnehmen, dass ein Heinrich Karrer, Provinzial der Franziskaner-Minoriten, der auch das Kloster Heiligenbronn erbaut hatte, die Anlage betreuen und verwalten sollte. Das Kloster wurde von Dr. theol. Summer, Strassburg, eingeweiht und durch "päpstliche Gewalt in das Ordenskapitel einverleibt". Erbaut wurde es zu Ehren des Heiligen Franziskus. Der regierende Papst Sixtus IV, der 1475 ein "Jubeljahr" ausgeschrieben hatte, sowie Ulrich und Wolfgang, aus dem fürstenberger Geschlecht sollten Namensgeber des kleinen einfachen Klosters sein.
Heinrich Karrer wusste wohl, dass die edlen Herren gerne als Stifter eines Klosters galten, selten aber ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellten. Stattdessen gestattete Graf Heinrich dem Boten Hans von Z(a)ubern gnädigst, für den Hausacher Bettelorden mit gräflicher Erlaubnis, auch um Almosen zu bitten " von der Kanzel, in Herbergen, Tränken, Etzen (?) und Wegweisen" . Alle Spender sollten als "Mitstifter angesehen und der Gnaden teilhaftig werden", die eine Klosterstiftung bezüglich des "ewigen Lebens" bewirkte.
Fast alle Franziskaner Ordensgründungen sind als Antwort auf spezielle Probleme und Nöte der jeweiligen Zeit, des jeweiligen Ortes entstanden: In Hausach war es wohl damals die mangelhafte geistige Versorgung der Stadtbewohner unter der Burg. Die "Dorfkirche" war von ihrem Standort her, als Kirche für die Talschaften, die Bergleute der Gruben und die Hofbewohner des Kirchspiels ausgelastet.
Der neue "Kirchherr" Hans Schnider (neben Joannes Sartor) 1479-1508, hatte daher bei seinen "priesterlichen Würden und Ehren" dem Grafen und seinen Nachkommen zu versprechen, bei der genannten Kirche sein stete "husshäbliche" Wohnung zu haben, die Kirche mit allem, wozu ein Pfarrer verpflichtet ist, zu versehen, Gottesdienst zu vollbringen zu armer Leute "bekomlichsten" Zeiten. Auch sollten die "hl. Sacramente an den Enden ausgetragen werden, wohin sie gehörten". Die Franziskaner sollten den Bewohnern unter der Burg, deren Schlossturm zu fast gleicher Zeit, 1477, fertig gestellt wurde, ein "Hort geistiger Erhellung" sein. Sofern Franziskaner damals in Städten angesiedelt waren, wurde von ihnen im Rahmen ihrer Ordenregel auch das Vermitteln geistiger Werte erwartet.
Die zeitgleiche Fertigstellung des Schlossturmes mit dem Kloster weckte in Hausach die Sage, dass es zwischen der Schlossanlage und dem Kloster einen unterirdischen Gang gegeben habe, der mit einer Kutsche befahren werden konnte. Dieser Gedanke hat sicher auch seinen Ursprung in den vielen großen Schächten der Hausacher Silberbergwerke in allen Seitentälern.
Text und Gestaltung: Bernd Schmid / Quelle/Bilder:städt. Museum / Archiv