Die größte Baustelle
Der Bau wächst zügig aus den Fundamenten
Für die damaligen Verhältnisse befand sich in Hausach die größte Baustelle weit und breit. Ein Großteil der Arbeiten wurde auswärtigen Firmen übertragen. Ihre Leute fanden im Engel direkt neben dem Arbeitsplatz Unterkunft und Verpflegung. Doch auch die einheimischen Handwerker erhielten beim Bau der neuen Kirche immer wieder Beschäftigung. Natürlich wurden auch Handlanger, Taglöhner gesucht. Da das Gotteshaus zu einem großen Teil aus dem heimischen Sandstein gebaut worden ist, fiel den Steinhauern und den Steinmetzen ein gerüttelt Maß an Arbeit zu. Für ihre Tätigkeit zeichnete die Firma Bönninger aus Ottersweier verantwortlich.
Die Zimmer- und Schreinerarbeiten dürften von einheimischen Kräften erledigt worden sein. Jedenfalls stammten die Kirchenbänke aus der Werkstatt des Schreinermeisters Roman Uhl, ein um die Allgemeinheit verdienter Hausacher Bürger. Auf dem Bau war auch der Stehle-Schlosser zu sehen. Die Schnitzarbeiten, vor allem der kunstvolle neugotische Flügelaltar, entstanden in der Regie des Überlinger Bildhauers Eberle.
Die damals bekannte Orgelbaufirma Wilhelm Schwarz aus Überlingen erhielt den Auftrag, das königliche Instrument zu liefern. Dieses konnte jedoch wegen der Mauerfeuchtigkeit erst später eingebaut werden. Dem Kunstgeschmack der damaligen Zeit huldigend, wurde der Innenraum der Kirche von Kunstmaler Schillinger aus Freiburg ausgemalt.
Da Pfarrer Georg Keller nach der Grundsteinlegung nach Aach überwechselte, fiel dem vorübergehend in Hausach wirkenden Pfarrverweser Artur Eicheler die Arbeit in der Betreuung des Neubaus zu.
Bereits im Sommer 1894 war das Gröbste unter Dach und Fach. Deshalb konnte man in der Tageszeitung lesen:
"Etwa 30 fast neue Arbeiter- oder Dienstbotenbetten mit doppelten Anzügen hat wägen Aufhören des Kirchenbaus zu verkaufen Th. Neef z. Engel".
Text/Bild: Kurt Klein