"Aktion wider den undeutschen Geist"

Erstaunliche Parallelität der Ereignisse

1933 C01 Schlossberghakenkreuz03072013

Ein Frühlingsbild, an das man sich nicht gerne erinnert. Hausach unter dem Hakenkreuz. Das Bild zeigt die alte Turnhalle, links davon den alten Sportplatz. 

Während in Berlin auf dem heutigen Bebelplatz am 10. Mai 1933 überwiegend junge Menschen "alles Undeutsche" dem Feuer übergaben, wird nach einem Bericht des "Kinzigtäler Anzeiger" am 24. Juni 1933 nach dem "Fest der Jugend" auf dem alten Sportplatz oben am Schlossberg ein Sonnwendfeuer entzündet.

Während in Berlin SA und SS - Musik-Kapellen trotz strömenden Regens die Verbrennung der Literatur von 94 Autoren durch vaterländische Weisen und Marschlieder begleiteten, sorgte in Hausach die Stadt- und Feuerwehrkapelle mit einem "schönen Stück" und der Gesangverein Liederkranz durch zwei vaterländische Lieder für den festlichen Rahmen.

In Berlin war es der Studentenführer Herbert Gutjahr, der in der Festrede den feierlichen Anlass erklärte: " Wir haben unser Handeln gegen den undeutschen Geist gewendet. Ich übergebe alles Undeutsche dem Feuer." In Hausach hielt nach dem Zeitungsbericht " ... der Jugendführer, Herr Herbener beim Feuer der Schmutz- und Schundliteratur eine gutgewählte, sinnige Feuerrede. Die sehr schön verlaufene Feier wurde dann mit dem Horst-Wessel-Lied und dem Deutschland - Lied abgeschlossen." ... (Kinzigtäler Anzeiger v. 27.06.1933)

Ein namentlich nicht genannt werden wollender, damals 18-jähriger Zeitzeuge erinnert sich an das Ereignis: "Ich gehörte der immer kleiner werdenden Gruppe des Gesellenvereins, der Kolpingfamilie an, die sich ebenso wie die St. Georgspfadfinder nur noch kurze Zeit öffentlich halten konnten. Ich glaube auch nicht, dass die Hausacher ihre Bücher zum Feuerhaufen brachten.- Die Hausacher waren nicht sehr politisch"

Text u. Bild Repro: Bernd Schmid