Währungsreform

Trotz Währungsreform Lebensmittelkarten und Kopfgeld

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Lebensmittelmarken / Reisemarken

Nach der Währungsreform im Juni 1948 ging es langsam aber stetig auf dem wirtschaftlichen Gebiet aufwärts. Das neue Geld, die Deutsche Mark - DM -, hatte einen Wert, man konnte mit ihr wieder etwas kaufen. Auch die Ernährungslage hatte sich gebessert, die Hungerzeit schien endgültig der Vergangenheit anzugehören. Trotzdem erfolgte die Bewirtschaftung der Lebensmittel für die Bevölkerung noch größtenteils durch die staatlichen Organe, um eine gerechte Verteilung der erzeugten Nahrungsmittel zu gewährleisten.

So mussten die Bauern nach wie vor über ihre landwirtschaftlichen Produkte, vor allem über Fleisch und Getreide, Rechenschaft ablegen. Über die Gemeindeverwaltung wurden die Erhebungen über Anbau, Umlagen und Ablieferungen an das »Ernährungsamt Wolfach« weitergeleitet. So lieferte Hausach beispielsweise im Mai 1949 1500 Hühnereier ab. Als Jahressoll waren rund 10.000 Stück angesetzt. Daraus ist zu ersehen, wieviele Hühner damals noch in Hausach von den Familien, vornehmlich von den Ackerbürgern, gehalten wurden. Ebenso schrieb man der Stadt vor, 40 Doppelzentner Brotgetreide zur Verfügung zu stellen.

Noch wurde die Ernährung der Bevölkerung über Lebensmittelmarken sichergestellt. Zur normalen Ration gab es Sonderzuteilungen für Blutspender und für andere besondere Leistungen, die am täglichen Kalorienverbrauch zusätzlich zehrten. Nach einem freudigen Ereignis hatte die Wöchnerin einen Anspruch auf die Zuteilung einer »Mutterkarte«, während der Nachwuchs mit einer »Säuglingslebensmittelkarte« bedacht wurde. Etwas erheiternd auch die Notiz, nach der man einem Bürger 10,5 Liter Milch zukommen ließ, weil seine einzige Kuh trocken stand. Selbst eine Krankenzulagekarte konnte auf dem Rathaus (bei "de Riste-Marie" ) beantragt werden. Interessant, dass diese Karten/Marken in der gesamten Bundesrepublik Deutschland Gültigkeit hatten.

Zunächst bekam jede Person für 40 alte Reichsmark ein »Kopfgeld« von 40 Deutschen Mark, im August nochmals im gleichen Verhältnis 20 DM.

Text: KurtKlein Bild: Bernd Schmid