Neben der neuen Kirche eine neue Wirtschaft

Bierbrauer Josef Schmidt gründet die Schankwirtschaft "Zum Löwen"

Vinzenz Armbruster betreibt die Löwenbrauerei seit 1841

Eine durchaus passende Überlegung: Zum neuen großen Gotteshaus im Städtle gehörte auch ein vielfältiges Angebot von Wirtschaften. Es gab zwar schon die „Linde“, den „Hirschen“ und das „Schwert“, etwas weiter weg die Eiche und die „goldene Krone“ die durch den Besitzerwechsel an Attraktivität verloren hatte. 

1894 B01 Loewen01 Brauerei Hauptstrasse

Die Schankwirtschaft "Zum Löwen" um 1920. Gegenüber, auf der linken Straßenseite, der Biergarten. 

Den Bierbrauer Josef Schmidt mag es wohl seit Baubeginn der neuen Kirche bewogen haben, rechtzeitig die Weichen für den Bau seiner Schankwirtschaft im Städtle neben der Kirche, zu stellen. Am 7. Juli 1894 erteilte ihm der Bezirksrat die Genehmigung zum Betrieb der Schankwirtschaft „zum Löwen“.

Dem Kirchgang der Einbacher und der Städtler sollte der Gedankenaustausch der Bauern mit ihrem Bürgermeister und den Räten ermöglicht werden. Den Knechten und Handwerkern war ein „zünftiger“ Stammtisch am Sonntag Lohn der schweren wöchentlichen Arbeit. „Die Wieberlitt“ kümmerten sich derweil gerne um den Einkauf oder das Mittagessen.

1894 B02 Innenstadt Vom Hegerfeld Burg Hopfenstangen

Auf dem Bild ist das Hopfenfeld (im Vordergrund - Hopfenstangen) der Löwenbrauerei zu erkennen. Unterhalb der Serpentine zur Burg steht das Magazin und die beiden Gebäude der Lohmühle. 

Schließlich gehörte die Hausacher „Löwenbrauerei“ schon seit dem 1. Mai 1841 der Familie:-

Vincenz Armbruster hatte mit Zustimmung des Hausacher Gemeinderates und durch Genehmigung des Großherzoglichen Bezirksamtes in Haslach das Recht erworben, während des Sommers und an Sonn- und Feiertagen jenseits der Kinzig, nahe dem Zugang nach Einbach sein selbst gebrautes Bier auszuschenken. Ganz in der Nähe des ehemaligen alten Sportplatzes auf der Kinzig - Nordseite wurde auch der dazu notwendige Hopfen angebaut

Neben dem Bierbrauerhandwerk wurde, wie bei anderen Schankwirtschaften, auch Landwirtschaft betrieben. Die Stallung und die Heulagerung waren in der Zehntscheuer untergebracht. Die Löwenwiesen befanden sich beidseitig neben der heutigen Fürstenbergstraße. Dort wurde durch eine besondere Einrichtung im Winter die Eisblöcke hergestellt, die bis in den Sommer hinein im Eiskeller des Bierkellers aufbewahrt werden konnte. Zwischen Bahndamm und Gewerbekanal waren hiner dem Gasthaus Gemüsegärten angelgt.

Im Jahre 1864 verlegte Brauereibesitzer Norbert Armbruster seinen Bierkeller von der wärmeren Rutschhalde in den schattigen Tannenwald und richtete dazu noch eine Kegelbahn ein. Mit dem Bierkeller wurde der Eiskeller eingerichtet. Über beidem entstand ein quadratischer, Stroh gedeckter Tanzboden, der bis zur Auflösung des „Hausacher Waldfestes“ genutzt wurde.

Schankwirtschaft im Löwen und Bierausschank im Tannenwald war den Hausacher Wirten ein Dorn im Auge. – Dennoch es blieb dabei: Am 18. Mai 1912 wurde durch den Bezirksrat entschieden:

„ Der Gesuchsteller Josef Schmidt in Hausach wird in Ergänzung der Bezirksratsentschließung vom 7. Juli 1847 die Genehmigung erteilt, auf seinem, einen unzertrennlichen Hauptteil seiner Hauptwirtschaft bildenden Bierkeller am Tannenwald im Anschluss an die Hauptwirtschaft „zum Löwen“ Schankwirtschaft mit Branntweinschank zu betreiben.“