Gründung des Vereins für Bewegungsspiele (VFB)

In Hausach wird endlich Fußball gespielt

Am 12. Juni 1927 wurde im Hausacher „Grünen Baum“ ein Verein für Bewegungsspiele „VfB Hausach“ gegründet, unter dessen Dach Sport für die jungen Hausacher ermöglicht werden sollte.

Die Ausübung einer Sportart war zu dieser Zeit noch ein Privileg. Turnübungen in Gruppen sollten Gesundheit, Körperbeherrschung, vor allem aber auch Disziplin bewirken. Fußball galt eher als individuelle, rohe Sportart, die Ballbeherrschung und körperliche Kraft erforderte. In den  Nachbarorten Haslach und Hornberg wurde seit 1911, in Wolfach und Zell seit 1920 Fußball gespielt.

Für die 21 jungen Hausacher Männer war die Zeit gekommen, sich diesem Wettbewerb zu stellen, sofern es gelingen könnte, ein geeignetes Spielfeld zu finden. In erreichbarem Abstand zum Vereinslokal  „Grüner Baum“ mit Umkleideraum in der alten Kegelbahn und dem unmittelbarem Zugang zum Kanal, in dem die Stollenschuhe gewaschen werden konnten, fand sich im freien Hegerfeld, die geeignete Fläche für den neuen Sportplatz..

Der Platz hatte bei Form eines Trapezes, eine Weit- und Hochsprunggrube, so dass auch die DJK- Leichtathletik-Abteilung ihr Training einrichten konnte. Für die älteste Hausacher Sportgruppe, den Turnverein wurde unmittelbar hinter dem östlichen Fußball-Tor eine Geräte-Turnhalle gebaut. Eine zu gründende Handball-Abteilung sollte ebenfalls den neuen Platz nutzen können. Nach mühsamer Arbeit der jungen Leute konnte der neue Sportplatz eingeweiht werden.

1927 01 Althausach 040

Der neue Sportplatz wurde bis zur Bebauung des Hegerfeldes als Trainings- und Bolzplatz für die Kinder und Jugendlichen genutzt. Er lag günstig zur Kernstadt und war mit der alten Turnhalle das Hausacher Sportzentrum für Vereine und den Schulsport.

Zur Gründungszeit des Hausacher „VfB“ gab es neben dem international ziemlich erfolglosen DFB – Fußball noch den „Arbeiter-Turn und Sportbund“, der mit eigener Nationalmannschaft bis 1933 auch eigene Meisterschaften austrug. Ebenso organisierte die „Deutsche Turnerschaft“ und die „Deutsche Jugendkraft“ (DJK) als Verband der katholischen Kirche ihre eigene Meisterschaft.

Den Nationalsozialisten erschien diese Vielfalt der Verbände aus Gründen der Propaganda und Gleichschaltung der Jugendarbeit unzweckmäßig. Übrig blieb der DFB, der im „Fachamt Reichsfußball“ in den „Reichsbund für Leibesübungen“ eigegliedert wurde. 

1927 02 Fussball05012016

Vo.v.li: Adelbert Winterer, Dr. August Vießer, Karl Krug sen., Karl Buchholz Hi.v.li: Hubert Schmid, Fritz Sommer, Wilhelm Kronenwitter, Karl Zaiser, unbk., Willi Pfotzer, Karl Schmid, Rudolf Seeholzer, Anton Mosmann, Gottfried Heizmann, Franz Krämer. 

Mit Christian Wöhrle Vorstand, Karl Krug sen., Schriftführer und Erich Thum als Kassierer fand sich eine vorläufige Vorstandschaft, die von Dr. med. Vieser, als 2. Vorsitzenden, dem Schlossbergwirt Adalbert Winterer und den Herren Pfundstein und Buchholz unterstützt wurden.

Gast des Eröffnungsspiels war die Mannschaft des Fußballvereins Zell a. H, dem man im ersten Anlauf immerhin einen Gleichstand 3:3 abringen konnte. Mit der Saison 1929/30 wurden nicht nur Freundschaftsspiele bestritten, es begann der offizielle Kampf um Punkte, die über Ab- und Aufstieg entschieden.

Der neue Verein wurde von der Bevölkerung begeistert angenommen. Es war schon wie Musik, wenn die jungen Fußballer an den Sonntag Nachmittagen in ihren Trikots, den rhythmisch klappernden Stollenschuhen über die damalige Holzbrücke liefen, um in der sportlichen Auseinandersetzung vor einem ziemlich fanatischen Hausacher Publikum zu siegen… Niederlagen waren eher auswärts „eingeplant“.

Bereits im ersten Jahr konnten über 100 passive Mitglieder gewonnen werden, die ein solides Fundament für die weitere Entwicklung des Fußballspiels in Hausach darstellten.

 

Text/Gestaltung: Bernd Schmid