Einweihung der Volksschule

Endlich ein richtiges Schulhaus

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Pfarrer Emil Engesser, ein damaliger Schüler und Zeitzeuge, schreibt in seiner "Chronik über unsere Volksschulzeit" zur Schulraumsituation um 1913:

" Die Volksschule befand sich damals noch für alle 8 Klassen im Rathaus. ...Die junge Generation von Hausach wird sich kaum vorstellen können, wie und wo diese 8 Klassen, die keineswegs klein waren, im Rathaus untergebracht werden konnten ! - Zudem war im ersten Stock noch eine große Waschküche; im 2 . Stock zwei Zimmer für die Stadtverwaltung und eine Lehrerwohnung. Für den Unterricht standen zur Verfügung: Im ersten Stock ein Schulzimmer. In diesem Raum ist jetzt die Stadtkasse. Im 2. Stock war ein Schulzimmer nach dem Hof zu gelegen. Im 3. Stock waren 2 Schulzimmer. ... Die Einwohner- zahl von Hausach betrug damals 2000."

Dazu einigermaßen passend die Statistik für das Jahr 1910: Schüler 287, davon Mädchen 150, drei Lehrer unterrichteten 6 Klassen. Im Jahr 1920 wurden 388 Schüler, davon 214 Mädchen in 10 Klassen unter- richtet.

Erwähnt ist auch die damals neu erbaute Schreinerei des Moritz Heizmann, die zunächst einmal als Schulraum genutzt wurde. Sie lag günstig in der Nähe des Rathauses. Um so mehr freuten sich die Hausacher darüber, dass nun doch endlich die Schulraumnot vorbei war. Mit dem Einzug ins neue Schulhaus wurden auch die langen Bänke für "mehrere" Schulkinder ersetzt durch 2-Sitzer-Bänke mit aufklappbarem Schülertisch.

Zum Einzug ins neue Schulhaus schreibt Pfarrer Engesser: " Wir konnten es fast nicht erwarten bis wir in dieses prachtvolle Haus mit seinen schönen Sälen, seinen vielen großen Fenstern und neuen Schulmöbeln einziehen durften. ... Am Tag der Einweihung sangen wir zusammen mit dem 7. und 8. Schuljahr, dreistimmig und mit voller Begeisterung : "Danket dem Herrn" ! - Jeder Schüler bekam an diesem Tag eine Wurst mit Weck! ... Im Erdgeschoss des neuen Schulhauses befanden sich damals eine Anzahl Badekabinen und ein großes Duschebecken für die Schüler; ebenso eine Kochlehrküche, im dritten Stock war die Nähschule, ein Saal für die Fortbildungsschüler und - o Schreck - der Karzer, ein leerer Raum mit einem Dachfenster, links vom Treppenhaus....Das Schlimmste war nicht, wie lang einer hinter Schloß und Riegel saß, sondern die Tatsache, dass er eingesperrt war. Das galt damals noch allgemein als große Schande."

Text/Bild: Bernd Schmid

Quelle: Archiv der Graf-Heinrich-Schule und Emil Engesser, "Unsere Volksschulzeit 1908- 1916 in Hausach i.K, Eigendruck