Ein Verkehrsunfall am Hechtsberg

Der Bildstock ANMASTE - ein Bildstock mit zeitloser Mahnung

1764 01 Anmaste

Im Frühjahr des Jahres 1764 fuhr der Haslacher Kaufmann Johannes Tyrholt mit seinem Fuhrwerk auf der alten Landstraße von Hausach seiner Heimat zu. Unterhalb des einstigen Kaiserhofes, nahe beim heutigen Hechtsberg, kam er auf unglückliche Umstände unter sein Gefährt und wurde tödlich verletzt. Die Witwe, es war die zweite Ehefrau des so jäh aus dem Leben gerissenen Händlers, ließ im frommen Gedenken an ihren Mann später an der Unglücksstelle einen Bildstock errichten und darauf vermerken: »Hier hat sein Leben verlohren Johann Tyrholt von Haslach, den 22. März 1764«. Auch den Namen der Stifterin erfahren wir, wenn es gelingt, folgende Buchstaben zu entziffern: »ANMASTE«. Es war die Tochter des bekannten Haslacher Schultheißen und Postmeisters Jakob Stelker namens ANna MAria STElker

Nachdem die landwirtschaftliche Nutzfläche zwischen Hausach-Dorf und dem Hechtsberg größtenteils zu einem neuen Industriegebiet erklärt wurde, musste auch über den zukünftigen Standort des alten Bildstockes beraten werden. Nach den Planungen würde er nämlich mitten in einem neuen Werkgelände stehen.

In Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und dem Historischen Verein wurde dieses Zeugnis der Volksfrömmigkeit etwa 100 Meter bergwärts versetzt, so dass der Bildstock wieder an einer Straße, der neuen Zufahrt zum Hechtsberg, zu stehen gekommen ist. Dort will er nach wie vor ein stiller Mahner am Wegesrande sein und die Vorübereilenden an die Vergänglichkeit, aber auch an den jähen Tod durch den Straßenverkehr erinnern.

Freudig stimmt der Hinweis, dass das über 200 Jahre alte Bildstöckchen nicht nur einen schönen und würdigen Platz auf dem halben Weg zwischen Hausach-Dorf und dem Hechtsberg erhalten hat, sonden auch vorteilhaft hergerichtet wurde. Auf Veranlassung der Familie Helmut Eisenmann, die in etwa das Patronat, die Pflege des Bildstockes übernommen hat, wurde in der Schlosserei Stehle ein gediegenes Kunstschmiedegitter nach alter Handwerkskunst für das Statuengehäuse hergestellt.

Text: Kurt Klein / Bild Bernd Schmid