75 Jahre Marien- und Friedenskapelle im Hauserbach

Agnes Schmid

1999 A01 Silvesterschmid218042014

Agnes Schmid 

Als ihr Vater Sylvester Schmid vor 75 Jahren die Kapelle der "Heiligen Gottesmutter Maria, der Friedenskönigin" erbauen ließ, war nicht absehbar, wie die Kapelle im Tal und in der Stadt angenommen werden würde. Schließlich hatte sie bis zu ihrem 75. Jubiläumstag schwierige, vor allem wechselhafte Zeiten bezüglich der politischen "Wetterlage" durchzustehen. In der konsumbestimmten Aufbauphase verlor sie an öffentlicher Aufmerksamkeit und spürte in der medial bestimmten Zeit des pluralen gesellschaftlichen und weltanschaulichen Wandels auch eine veränderte Glaubenswirklichkeit.

Dennoch wird auch heute jeder, der die Stille der Kapelle in sich wirken lässt spüren, was der ehemalige Hausacher Stadtpfarrer Brunner anlässlich des 25-jährigen Jubiläum meinte: " Die Kapelle ist eine Segensquelle der Pfarrei für alle Zukunft, eine Kraft- und Hoffnungsstätte bei allen Kümmernissen und Sorgen des Lebens."

Dass sich dieser Ort des Friedens und der Ruhe so erhalten hat, liegt ganz sicher mit an Agnes Schmid, Tochter des Erbauers der Kapelle. Auch wenn sie das große 75-er Jubiläum nicht mehr mitfeiern konnte, so war es doch sie, die die Tradition ihres Vaters Sylvester und ihrer Tante Marianne weiter getragen hatte. In aller Stille und Bescheidenheit widmete sie ihr Leben, nahezu 60 Jahre eigenverantwortlich, seit ihrem 27. Lebensjahr, dem ursprünglichen Anliegen des Kapellenbaus im Hauserbach und der damit verbundenen Friedensbotschaft: Mit Ausdauer und Standhaftigkeit pflegte sie über das ganze Kirchenjahr beispielgebend die Verehrung der Mutter Gottes als Fürsprecherin in Fragen des friedlichen Miteinander im Tal und in der Stadt.

Bis zu ihrem Lebensende war sie daher die spirituelle Hüterin der Hauserbacher Kapelle. In ungezählten Mai - Andachten, im Rosenkranz-Gebet, in Kreuzweg - Andachten pflegte sie ein sorgfältig zusammen- gestelltes traditionelles Liedgut.

Dennoch geht es so weiter, wie der Kapellenbauer in seiner letzten Hoffnung spendenden Niederschrift seine Nachkommen tröstete: " Dies Heiligtum ließ ich erbauen, es sei an Euch mein größtes Erbe. Drum hütet es und habt Vertrauen.."

Die Stadt, das Tal, die Menschen brauchen solche Orte der Ruhe und Besinnung. Nahtlos und selbstverständlich übernahm Ludwig Harter als Spänlehofbauer mit Ehefrau Maria und den Kindern das Amt, das von Agnes Schmid so lange geführt wurde.

Text: Bernd Schmid, Bild: Spänlehof